Rundling Schreyahn

Zwei Objekte in Schreyahn im Wendland

Hofstelle im Rundling

Typische Rundlings-Hofstelle am Dorfeingang, die nach und nach saniert worden ist. In einer ersten Phase wurde ein langgestrecktes Fachwerkgebäude mit Stallungen, Remise und Backhaus saniert, das erhebliche Verformungen aufwies. Es verfügt über keine inschriftliche Datierung. Mehrzweckgebäude wie dieses wurden auf den Höfen im Wendland um 1900 vielfach errichtet, die meisten sind jedoch keine 35 m lang. 

Auch das Haupthaus, ein Vierständerhallenhaus von 1841, wurde saniert. Im ersten Schritt konnte der Wirtschaftsgiebel in einen ursprünglicheren Zustand zurückgeführt werden. Sanierungen im Inneren stehen noch aus und werden nach und nach durchgeführt. Der Wohnteil ist aber bewohnbar, so dass sich der Eigentümer Zeit lassen kann. 

Dritter Sanierungsfall auf der Hofstelle war eine Längsdurchfahrtsscheune von 1797. Sie ist gerade fertig saniert. Unterstützt wurden die Maßnahmen auch durch die Jugendbauhütte Stade, die bei Lehmarbeiten am Giebel Erfahrungen sammeln konnte.

„Unbezahlbar oder unersetzlich?“ – Durch das Engagement des Eigentümers blieb ein Ensemble erhalten, das prägend ist für das Ortsbild des Rundlings Schreyahn. Die genaueren Angaben zu den Sanierungen können vor Ort am Tag des offenen Denkmals eingesehen werden. Thomas Wobs bietet auch Führungen an. Der Rundlingsverein e.V. wird einen Informationsstand auf dem Gelände haben.

Im Rundling 23
29462 Wustrow (Wendland), OT Schreyahn
(Niedersachsen)

11:00 - 16:00 Uhr

Der Eigentümer bietet Führungen an. Der Rundlingsverein e.V. wird einen Informationsstand auf dem Gelände haben.

Schreyahn
Schreyahn
Schreyahn
Schreyahn

Gasthof in Schreyahn

Ein ganz anderes Baudenkmal gegenüber der Hofstelle am Orteingang von Schreyahn ist der Gasthof „Zum Seiltänzer“. Wie der heutige Name vermuten lässt, hat er eine wechselvolle Geschichte. Im Schreyahner Gasthaus fanden im frühen 20. Jahrhundert für die reichen Bauern und Beamten der kurzzeitig vorhandenen Kaliindustrie zahlreiche Musik- und Tanzveranstaltungen statt.  Aber das Gasthaus war auch Vereinslokal für neu gegründete Vereine. Hier trafen sich der Kegelclub "Glück Auf Schreyahn", der Bergmannsverein "Schlägel und Eisen Schreyahn" und der Chemische Verein Teutonia. Aber auch der Radfahrerverein "Fahr weiter", dem eher die Arbeiter angehörten, hatte dort seine Vereinstreffen.  Das Salz ging - der Gasthof blieb - die Eigentümer wechselten und damit auch die Nutzung. Von 1943 bis 1945 war hier sogar ein Altersheim für 60 ausgebombte Hamburger untergebracht. Das Gasthaus war lange noch wichtiger Dorftreff der Schreyahner, auch als es eine Zeitlang wie eine Studentenkneipe aussah. In den 1990er Jahren wurde der Betrieb jedoch ganz eingestellt.  Heute ist es im Besitz eines neuen Eigentümers, der den Gasthof als philosophischen Treffpunkt wieder zu neuem Leben erweckt. Das diesjährige Motto „Unbezahlbar oder unersetzlich?“ passt hier besonders gut. Außen hat sich das Gebäude wenig verändert, im Inneren sind zahlreiche Schätze sind zu finden: hier wurde liebevoll der alte Zustand aus einer „reichen Zeit des Kaliabbaus“ zu neuem Glanz restauriert. Ein krasser Gegensatz zu den Hofstellen der damaligen Zeit. Der Saal kann für Veranstaltungen genutzt werden. Im oberen Geschoss befinden sich auch Räume für Übernachtungen. Siehe auch https://www.zum-seiltänzer.de/  

Naudener Str. 3
29462 Wustrow (Wendland),
OT Schreyahn
(Niedersachsen) 

11:00 - 16:00 Uhr 

Es gibt Kaffee und Kuchen; ein Parkplatz für beide Objekte befindet sich gegenüber dem Seiltänzer. Aber es lohnt auch ein Rundgang durch den insgesamt unter Denkmalschutz stehenden Rundling Schreyahn! 

Text: Ilka Burkhardt-Liebig
Fotos: Ilka Burkhardt-Liebig, Thomas Worbs, Konrad Schwill

Schreyahn
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