Das erste von der Interessengemeinschaft Bauernhaus gekürte „Bauernhaus des Jahres“ war das Spreewaldhaus, was eine großartige Anerkennung für die besondere Spreewälder Blockbebauung bedeutet, jedoch auch eine immense Herausforderung an die Region zur Erhaltung dieses bäuerlichen Kulturerbes.
Die Beschreibung eines Blockhauses von Eberhard Deutschmann aus dem Buch „Lausitzer Holzbaukunst“
„Ein Blockhaus stellt eine fest zusammengefügte 
Kiste dar, die als geschlossenes Ganzes keinen anderen Formenänderungen 
als Schwundbewegungen unterliegt. Diese starre, geschrotene Kiste wird 
dann an einigen Punkten auf Findlinge gelagert, damit zwischen 
Grundschwelle und Erdreich eine Lücke verbleibt, die das Abfaulen der 
Schwelle verhindert. Wenn sich die Findlinge mit der Zeit einsenken, 
wird die ganze Blockhauskiste gehoben und mit neuen Steinen 
unterfüttert. Diese punktartige Lagerung der hochliegenden Grundschwelle
 hatte nicht nur Schutz gegen die aufsteigende Bodenfeuchtigkeit zu 
bieten, sondern bewährte sich auch bei den alljährlichen 
Überschwemmungen.“ Mit dieser Beschreibung charakterisierte Eberhard 
Deutschmann in seinem 1959 veröffentlichten Buch „Lausitzer 
Holzbaukunst“ wesentliche Merkmale der bäuerlicher Baukultur im 
Feuchtgebiet des Spreewaldes.
 
Die Materialien für das traditionelle Bauernhaus des Spreewaldes kamen aus der Region
Das traditionelle Bauernhaus des Spreewaldes ist ein einfaches Blockhaus, das über die Jahre an die Besonderheiten der Spreewaldlandschaft und die Bedürfnisse ihrer Bewohner angepasst wurde. So entstanden verschiedene, regionaltypische Ausführungen dieser Häuser, die aus ineinandergesteckten Holzbohlen und einem mit Reet gedeckten Dach bestehen. Die Baumaterialien, Erle, Eiche und Rohr (Rogosch), stammten aus der von Wasser und Wald geprägten Region.
Der Oberspreewald liegt in einer eiszeitlich 
geformten Niederung, die durch ihre flache Landschaft mit einem geringen
 Gefälle das Flusswasser der Spree weitläufig verzweigen lässt und so 
eine Auen- und Moorlandschaft bildet. Siedeln war in diesem feuchten 
Gebiet nur dort möglich, wo Erhöhungen einen trockenen Untergrund 
gewährten. So entstand am östlichen Rand des großen Flußdeltas auf einer
 sandigen Anhöhe das Dorf Burg oder Borgk, dessen Name vom dortigen 
Kiefernstandort abgeleitet wurde („Borkowy“, die Ansiedlung am 
Kieferngehölz). Schon im Mittelalter hatten sich Wenden/Sorben dort 
angesiedelt. Das Dorf Burg gehört zum Landkreis Spree-Neiße.
Gegen
 Ende des 17. Jahrhunderts begannen die Bewohner außerhalb der 
mittelalterlichen Dorfstruktur zu siedeln. Sie suchten in der Region 
nahe des Dorfes, welches jedoch von Moor und Fließen des Binnendeltas 
der Spree umgeben war, neuen Lebensraum. Auf den durch Schwemmsand 
entstandenen leichten Erhebungen zwischen den Fließen, den sogenannten 
Kaupen, begannen sie ihre Grundstücke urbar zu machen und dort 
Blockhäuser zu errichten. So entstand zu jener Zeit eine 
„Schwarzbausiedlung“ in den Kaupen. Die Höfe konnten damals nur über den
 Wasserweg erreicht werden.
Legalisierung der Kaupensiedlung und Urbarmachung von Niedermoorbereichen
1725 wurden per Rescript von König Friedrich Wilherm
 I. die bestehenden Grundstücke auf den Kaupen legalisiert und eine 
gezielte Kolonisierung der Region angestrebt, die sogenannte Innere 
Kolonisation zur Ansiedlung „ausländischer Familien“. So erweiterte sich
 der einstige Dorfkern Burg im Bereich der Kaupen zu einer großen 
Streusiedlung. Auch im Niedermoorbereich entstand ab 1766 unter König 
Friedrich II. durch gezielte Entwässerung und Urbarmachung neuer 
Siedlungsraum - der heutige Ortsteil Burg-Kolonie.
Bei der 
Besiedlung der Kaupenlandschaft errichteten Menschen unterschiedlicher 
Besitzstände und Rangordnungen wie Bauern, Halbbauern, Kossäten, Büdner 
und Handwerker ihre Häuser ausschließlich in Blockbauweise.






