Nordrhein-Westfalen

Bauerschaft Grütlohn, Stadt Borken

Heuerlingshaus, Zweiständer-Ankerbalkengerüst mit Hochrähm

Baujahr: ca. 1700


Borken, Heurlingshaus © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Peter Heuel
Borken, Heuerlingshaus © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Peter Heuel

Die IgB, für uns die letzte Rettung!

Vor 23 Jahren haben wir unser altes Heuerlingshaus in der Bauerschaft Grütlohn (Stadt Borken in NRW) gekauft, um unseren Traum vom Leben auf dem Land mit genug Platz zu verwirklichen.

Bis dahin war es bewohnt, aber in einem ziemlich schlechten Zustand. Wir haben dann einen Bauantrag zur Renovierung des Hauses gestellt. Damit nahm das Drama seinen Lauf, da unser Architekt einen Bauantrag erarbeitet hat, der von mir unterschrieben wurde, aber letztlich nie genehmigungsfähig war. Nach dem Einreichen des Bauantrages haben wir voller Elan das Gebäude für den Umbau vorbereitet. Alle Maßnahmen waren mit dem Architekten abgestimmt und führten dazu, dass wir selber das Haus unbewohnbar gemacht haben.

Das Bauamt versagte die Genehmigung und stellte fest, dass unser Haus kein Haus sondern eine Ruine sei. Alle Möglichkeiten zur Erlangung einer Baugenehmigung hatten wir uns selbst genommen.

Borken, Heuerlingshaus © Interessengemeinschaft Bauernhaus, Peter Heuel
Interessengemeinschaft Bauernhaus, Peter Heuel

Wir haben unseren Landtagsabgeordneten eingeschaltet, eine Prüfung der Kulturlandschaftsprägung und Erhaltenswürdigkeit durchführen lassen (positiv beschieden). Aber alles wurde abgelehnt, sogar den Petitionsausschuss des Landtages haben wir angerufen. Parallel dazu habe ich mich an den IGB gewandt. Umgehend erschien dann der damalige Bundesvorsitzende des IGB, Dr. Maschmeyer, hier bei uns und hat eine umfängliche Untersuchung der Bausubstanz und Geschichte unseres Hauses durchgeführt.

Er riet uns dann eine Prüfung der Denkmaleigenschaften durchführen zu lassen, die dann zur Einstufung als Denkmal führte und die ersehnte Baugenehmigung ermöglichte.

Es handelt sich um ein typisches Zweiständer-Ankerbalkengerüst mit Hochrähm. Das Kerngebäude mit 3 Gefachen stammt von ca. 1700. 1860 wurde es abgebaut und nahe der alten Stelle wieder errichtet. Der Wirtschaftsteil wurde um 1880 und der Wohnteil 1913 um je ein Gefach erweitert. Letzteres als Massivmauerwerk mit Balkenlage und mit einem ca. 2 m höheren Giebel. 1954 wurde dann für den Altgebäudeteil ein neuer erhöhter Dachstuhl errichtet. Das Haus erhielt somit eine einheitliche Firsthöhe und auch mehr Lagerraum für Heu und Stroh, so dass für uns später eine problemlose Wohnnutzung möglich war.

Peter Heuel