Rheinland-Pfalz
Gransdorf
Bienenhaus, ehem. Amtshaus von
Graf Wartenberg
Baujahr: 1648
Da ich seit über 50 Jahren Imker bin und die Renovierung unserer Wassermühle mit Erfolg abgeschlossen war (siehe Artikel: Pädagogisches Projekt: “Renovierung einer uralten Wassermühle in Gransdorf“), wollte ich ein nachhaltiges Bienenhäuschen mit alten Baumaterial aufbauen.
Über eine Annonce in dem Trierer Volksfreund begann Ende 2010 die Suche nach alten Balken. Ein Freund rief mich daraufhin an und sagte: “Stopp mit der Suche nach eichen Balken. Mein Freund hat ein altes Fachwerkhaus zu verkaufen.“ Eine Woche später standen wir vor einem abbruchreifen Fachwerkhaus. Es war das ehemalige Amtshaus von Graf Wartenberg von 1648, in Sembach bei Kaiserslautern als “Pariser Hof“ bekannt, da Napoleon auf seinem Feldzug nach Russland dort einige Nächte übernachtet haben soll. Es stand unter Denkmalschutz, musste jedoch aus Stabiltätsgründen abgerissen werden
Sofort habe ich die ganze Fachwerkkonstruktion gekauft und, um Abbruchschäden zu vermeiden, zusammen mit dem ehemaligen Besitzer nummeriert und demontiert. Über die Zeitspanne von 1,5 Jahren wurden alle Balken von Schmutz, Staub und Nägeln befreit. Um das Holz gegen Verfaulen zu schützen, wurde das ganze Haus unterkellert. Dazu wurden alte Sandsteine verwendet von einem kleinen Bauernhaus das ich in Gransdorf abgerissen habe. Die detaillierten Baupläne habe ich selber angefertigt. Das ganze Fachwerkhaus jedoch wurde von Zimmerleuten aus der Umgebung aufgebaut.
Das ursprüngliche Fachwerk war mit Strohlehm und Wickelsprossen ausgefüllt. Da das Trocknen der Ausfachung mit dieser Technik im Herbst und Winter zu lange dauern würde, habe ich das Fachwerk mit gepressten Lehmsteinen ausgefüllt. Für den Fußboden im Erdgeschoss wurden alte Sandsteinplatten verwendet.
Da das Fachwerkhaus transloziert wurde, steht es nicht mehr unter Denkmalschutz… eine willkommene Gelegenheit um das Dach mit Photovoltaikplatten zu bedecken.
Im Einklang mit dem Ziel der Renovierung der Biermühle wurde auch hier ein minimaler ökologischer Fußabdruck erreicht durch die Verwendung von alten Baumaterial und der Aufbau mit lokalen Handwerkern. Die Photovoltaikanlage hilft bei der Minimierung des CO2 Ausstoßes des ganzen Mühlenanwesens.
In 2013 war das “Bienenhäuschen“ fertig. Im Imkerverein sagt man “Es ist das schönste Bienenhaus im ganzen Landkreis“. Meine Bienen sind sehr glücklich weil Sie in einer nahezu unberührten Natur leben und unter den gleichen Balken wie Napoleon schlafen dürfen! Ihr Glück empfinde ich jedes Jahr bei der ausgiebigen Honigernte…
Arthur Weyns